Für die Opfer des 11. September 2001.

World Trade Center, Juli 1982

(zurück)

Meine Erinnerungen an das World Trade Center

Zum Gedenken an die Opfer der niederträchtigen Angriffe vom 11. September zeige ich hier eines der ersten Bilder, das ich von den Türmen des World Trade Center machte. Erst meine dritte USA-Reise führte mich im Juli 1982 auch nach New York. Ich wohnte damals eine knappe Woche bei Freunden in New Jersey und fuhr jeden Morgen mit einem Pendlerzug nach Manhattan, wo ich beim Bahnhof unter dem WTC ausstieg. Von da ging ich hinaus auf die Plaza und begann von hier meine Erkundungen. Eines morgens kam ich spät im WTC an und wollte gleich hier ein frühes Mittagessen zu mir nehmen. In einem der Kellergeschosse zwischen dem Bahnhof und der World Trade Plaza gab es einige Restaurants, ich schaute mir die Speisekarten an. Bei einem fielen mir Böhmische und Ungarische Gerichte auf eine Wiener Mischung halt. Ich ging da hinein und bestellte, woraufhin mir der Kellner erklären wollte, was ich denn geordert hätte. Ich sagte ihm, dass ich diese Speisen kennte, weil ich aus Europa sei. Er fragte, woher ich genau komme, und als ich Österreich sagte, rannte er weg und kam kurz darauf mit dem Besitzer wieder. Dieser Mann war ein Burgenländer, er fragte mich nach all den Kleinigkeiten, die in der Heimat gerade so wichtig wären. Fürs Mittagessen musste ich nichts bezahlen. Viele Jahre später führte ich eine Volkshochschulgruppe - die meisten Leute hatten dort meine Englischkurse belegt - nach New York und Washington. Einem Mann aus der Gruppe hatte meine Erzählung von diesem Burgenländer so interessiert, dass er ins WTC ging und das Restaurant aufsuchte. Der Burgenländer was immer noch dort. War er auch am 11. September da? - Obwohl bei diesem ersten Besuch in Manhattan das WTC mein täglicher Ausgangpunkt war, fuhr ich nie hinauf auf die Aussichtsplattform, und auch bei meinen vielen späteren Aufenthalten in Manhattanfuhr ich nie hinauf.

Zum letzten Mal sah ich das WTC im Herbst 1995. IES hatte mich auf eine Werbetour zu einigen Dutzend Colleges entsandt, und ich hatte mich entschieden, die 7-wöchige und über rund 15000 km führende Fahrt per Auto durchzuführen. An einem Wochenende musste ich von Pennsylvania nach Connecticut fahren, und ich hatte ursprünglich geplant, am Samstag Morgen nach New York aufzubrechen, dort zu übernachten, und am Sonntag Nachmittag nach Connecticut weiter zu fahren. Freunde in Pennsylvania überredeten mich aber, den Samstag dort zu bleiben und mir die Hauptstadt Harrisburg anzusehen.So fuhr ich erst Sonntag Früh nach Norden los, wollte aber unbedingt wenigstens über Mittag nach New York City. Es war ein wunderschöner, klarer Tag, und ich fasste den Entschluss, nach Manhattan zu fahren und aufs WTC hinaufzufahren. Kurz nach Mittag kam ich in die Gegend von New York, und sah schon die Türme des WTC auftauchen, da wurde der Verkehr auf der Autobahn immer langsamer. Wenig später steckte ich im allerdicksten Sonntagnachmittagsstau. Nicht nur auf der Autobahn, auch bei allen Ausfahrten stand man auf vier Rädern nur so rum. Ich musste aber am nächsten Morgen frisch und munter in Hartford sein und hatte noch einiges vorzubereiten, also beschloss ich, weiter zu fahren und Manhattan und das WTC rechts liegen zu lassen. Bei jeder Gelegenheit - und es gab viele - schaute ich durch die Beifahrerscheibe auf die Skyline, nicht gerade fröhlich, weil ich nun doch nicht nach NYC kommen würde. Aber ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich ja bei meinem nächsten Besuch in New York endlich auch auf das WTC fahren könnte. Jetzt, sechs Jahre später, weiß ich, dass ich nie mehr auf diese Aussichtsterasse stehen werde.

Wie man auf dem Foto sieht, gab es 1982 noch kaum höhere Gebäude rund um das WTC. Diese Aufnahme entstand von der Aussichtsplattform des Empire State Building. Ich experimentierte dabei mit einer Zoomtechnik, von der ich bis dann nur gelesen hatte. Mit der Kamera (Canon A-1) auf dem Stativ, stellte ich das Tamron 80-200 Zoom auf 80 und belichtete so die ersten zwei Sekunden einer 8-Sekunden Belichtung. In der restlichen Zeit drehte ich den Zoomring langsam auf 200. Damals kämpfte ich mit dem kleinen Reisebudget und musste auch beim Film sparen, deshalb machte ich nur diese eine Aufnahme mit der für mich neuen Technik. Als ich New York zwei Jahre später wieder besuchte, hatte ich die Zoomobjektive durch Festbrennweiten ersetzt. Deshalb konnte ich keine weiteren WTC-Experimente mit dieser Technik machen.

(zurück)